The Millennials

Generation Fragezeichen

Gibt es die Generation Y überhaupt? Soziologen haben sich den Begriff bekanntlich für diejenigen ausgedacht, die um die Jahrtausendwende erwachsen wurden und mit dem Internet groß geworden sind — weshalb sie auch „Millennials“ oder „Digital Natives“ genannt werden. Angeblich sind sie besonders gut ausgebildet, selbstbewusst und kritisch, aber auch freizeitorientiert.

Wie immer bei solchen Klassifizierungen gibt es viele, die sich dabei nicht wiederfinden — das war bereits bei den 68ern und der Generation Golf so. Für die Soziologen sind sie jedoch sehr praktisch. Und irgendwie ist der Wunsch nach Vereinfachung ja auch verständlich. Schließlich will man als Älterer wissen, wie die Jugend tickt und was man von ihr zu erwarten hat. Vor allem auch in den Personalabteilungen der Unternehmen, wo man es täglich mit Bewerbern zu tun hat, die — jedenfalls vom Alter her — der Generation Y angehören.

Eine neue Studie von Deloitte versucht jetzt mehr Licht ins Dunkel zu bringen. Die WP- und Beratungsfirma hat bei ihrer dritten „Millennial Survey“ 7.800 Millennials aus 28 Ländern befragt, davon 300 aus Deutschland. Dabei ging es um das Verhältnis von Wirtschaft, Politik und Gesellschaft und darum, was sich die Generation Y von den Unternehmen und der Politik erhofft.

Die Ergebnisse sind einerseits alarmierend, aber auch ermutigend. „Die Studie zeigt ein sinkendes Vertrauen in Regierungen und Wirtschaft. Sie zeigt aber auch ein starkes Bewusstsein der Millennials für die Probleme der Welt. Es besteht die Chance, diese Generation dazu zu motivieren, Regierungen, Unternehmen und Nichtregierungsorganisationen zusammenzubringen, um die nötigen Veränderungen anzustoßen“, sagt Nicolai Andersen von Deloitte.

Immerhin: Über 70 Prozent glauben an einen positiven Einfluss der Unternehmen auf die Gesellschaft und den Wohlstand. Allerdings sind viele auch der Meinung, sie könnten erheblich mehr tun, um globale Probleme wie die Ressourcenverknappung, den Klimawandel und die wachsende Einkommensungleichheit — die drei größten Sorgen der Millennials — zu lösen.

In Deutschland, wo man der Wirtschaft gegenüber skeptischer eingestellt ist — dafür hat man größeres Vertrauen in die Politik —, sind es neben dem Klimawandel vor allem die Alterung der Gesellschaft und soziale Unruhen, vor denen man sich fürchtet.
Und in noch einem Punkt unterscheiden sich deutsche Millennials von ihren Altersgenossen in anderen Ländern: Während weltweit 38 Prozent erklärten, Führungsverantwortung übernehmen zu wollen, sind es hierzulande 54 Prozent.

Doch wenn es darum geht, ein Unternehmen zu gründen und in der Wirtschaft etwas zu bewegen, sind die deutschen Millennials eher zurückhaltend. Nur 55 Prozent wollen später einmal auf eigene Faust arbeiten. Weltweit sind es dagegen 70 Prozent.

© wisu214/170

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