Jobvermittlung und Karriereberatung

Gute Business Schools haben
auch einen guten Career Service

Wer sich für ein MBA-Studium an einer renommierten internationalen Business School entscheidet, investiert auch einen großen Betrag. Denn ein zweijähriges Vollzeitprogramm kann hier alles in allem schon mal 180.000 Dollar kosten. Dabei ist das entgangene Einkommen — denn statt zu studieren könnte man auch arbeiten — noch gar nicht eingerechnet.

Bevor man so viel Geld ausgibt, sollte man sich also gut überlegen, was man dafür bekommt. Damit steht die Frage im Vordergrund, ob ein MBA-Titel der Karriere hilft und ob sich mit ihm später ein höheres Einkommen erzielen lässt. Wobei Geld — das muss an dieser Stelle betont werden — nicht das einzige Kriterium ist und sein sollte. Denn das MBA-Studium, zumal wenn es im Ausland stattfindet, ist schon an sich eine lohnende Erfahrung. Man erweitert seinen Horizont, perfektioniert sein Englisch, lernt womöglich noch eine weitere Sprache und trifft viele interessante Menschen. Das ist nicht nur fürs eigene berufliche Netzwerk gut. Nicht selten entstehen dabei auch Freundschaften fürs Leben.

Dennoch ist der Faktor Geld nicht zu unterschätzen. Laut neuer Rangliste der „Financial Times“ verdienen etwa die Absolventen der spanischen IESE drei Jahre nach ihrem Abschluss durchschnittlich 141 Prozent mehr als zuvor. Nicht verwunderlich, dass die Gehaltssteigerung für die Platzierung der Business Schools in Rankings ein wichtiges Kriterium ist.

Dass diese Gehaltssprünge, mit denen so manche Management-Schule offen wirbt, dann auch Wirklichkeit werden, ist eine der Aufgaben des Career Service, über den jede gute Business School verfügt. In ihm arbeiten manchmal bis zu zwölf und mehr Mitarbeiter, die alles tun, den Eleven und späteren MBAs beruflich auf die Sprünge zu helfen.

Die wichtigste Aufgabe des Career Service ist die Job-Vermittlung. Dazu werden Kontakte zu lokalen, nationalen und internationalen Unternehmen geknüpft und gepflegt. Auch deshalb, um bereits früh Praktikantenstellen für die MBA-Studenten zu organisieren. Vor allem in den USA ist das obligatorische „Summer Internship“ oft bereits das Ticket für einen attraktiven Job nach dem Studium. 60 Prozent der dortigen Interns wird eine Stelle angeboten. Anders in Europa: Hier macht nur etwa jeder zweite MBA-Student ein Praktikum, und nur der Hälfte wird anschließend ein Job offeriert.

Brummt die Konjunktur, bekommen MBA-Studenten oft schon vor ihrem Abschluss mehrere Job-Angebote, während die Nachfrage nach MBAs in Krisenzeiten — wie etwa auf dem Höhepunkt der Finanz- und Wirtschaftskrise — meist rapide sinkt. Zumal dann gerade die Investmentbanken und Unternehmensberatungen, die in guten Zeiten die meisten MBAs suchen, ihr Recruiting stark drosseln. Jetzt sind die Career Services besonders gefordert, gilt es doch, Praktikantenstellen und Jobs in eher ungewöhnlichen Branchen wie gemeinnützigen Organisationen oder staatlichen Behörden aufzutun.

Ein guter Career Service begnügt sich jedoch nicht damit, als Arbeitsvermittlung für gehobene Jobs zu fungieren. Zu seinen Aufgaben gehört es auch, die MBA-Studenten und -Absolventen bei ihrer Karriere zu beraten und zu coachen. So führen die Service-Mitarbeiter der Tuck School of Business des Dartmouth College bei etwa 20 Prozent der MBA-Studenten eine Potenzialanalyse durch. Auf diese Weise soll frühzeitig herausgefunden werden, wo ihre wirklichen beruflichen Leidenschaften und ihre wahren Fähigkeiten liegen und was sie mit dem Studium erreichen wollen. Außerdem werden mit den Studenten Vorstellungsgespräche geübt. Vor allem mit den ausländischen Studenten, die die Kultur und die Gepflogenheiten des Landes noch nicht richtig kennen. Und natürlich gibt es auch viele Informationen zu den einzelnen Berufsmöglichkeiten, den Anforderungen der jeweiligen Branchen und den passenden Studienschwerpunkten.

Dazu dienen auch die Career Days, die öfters im Jahr stattfinden. Zu ihnen werden Unternehmen aller Branchen eingeladen. Sie präsentieren sich durch Vorträge und Workshops, was zugleich eine gute Gelegenheit für die Studenten ist, frühzeitig Kontakte zu knüpfen. Natürlich kommt auch das Socializing, etwa durch ein anschließendes „Get together“, nicht zu kurz. Allerdings kommt es hier selten zu konkreten Zusagen für Praktika und Jobs.

Auch die Ehemaligen der B-Schools können — vor allem in schlechten Zeiten — eine ergiebige Quelle für attraktive Jobs sein. Wissen sie doch oft, ob und wo es Vakanzen in ihrem Unternehmen gibt. Ein guter Career Service fragt deshalb öfters mal bei ihnen nach, ob sich irgendwo Jobs auftun. Übrigens auch ein Grund, weshalb ein großes und aktives Alumni-Netz zu den Vorzügen etablierter und renommierter Management-Schulen gehört und von ihnen gepflegt wird. Und ganz klar: Ein gut geölter und professioneller Career Service ist ebenfalls ein großes Plus jeder Managerschmiede.

© wisu213/172

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