"FT"-Ranking

Die besten B-Schools der Welt

Die „Financial Times“ hat zu Jahresbeginn wieder die weltweiten Vollzeit-MBA-Programme bewertet. Doch wirkliche Überraschungen bietet das Ranking nicht: Die Harvard Business School belegt wie im vergangenen Jahr den Spitzenplatz und ist damit nach den Maßstäben der „FT“ zum fünften Mal seit 1999, als die Rangliste erstmals erschien, die beste B-School der Welt. Die Stanford Graduate School of Business belegt wie im Vorjahr Platz 2, die London Business School (Rang 3) und die Wharton School der University of Pennsylvania (Rang 4) haben lediglich die Plätze getauscht. Für eine kleine Überraschung sorgte allerdings die Yale School of Management, die sich um fünf Plätze auf Rang 10 verbesserte.

Die Top 10 werden — wie schon in den letzten Jahren — von amerikanischen B-Schools dominiert. Nur drei stammen nicht aus den USA: Neben der London Business School die französische Managerschmiede INSEAD, die auch eine Dependance in Singapur unterhält, sowie die IESE in Barcelona (Platz 5 bzw. 7). Weitere sehr gut platzierte europäische Business Schools sind das IMD in Lausanne (Platz 12), die IE Business School in Madrid (Platz 13) und die Judge Business School der altehrwürdigen University of Cambridge (Platz 16).

Zu den 100 besten Business Schools der Welt zählt erstmals die ESMT, die European School of Management and Technology in Berlin. Jörg Rocholl, Präsident der ESMT, ist damit sehr zufrieden: „Wir freuen uns, dass die ,Financial Times‘ die ESMT als zweite Hochschule in Deutschland in ihr prestigeträchtiges Ranking aufgenommen hat.“ Denn die Mannheim Business School auf Platz 66 des Rankings liegt 23 Ränge über der ESMT. Gegenüber dem Vorjahr, als es die Mannheimer zum ersten Mal in das Ranking schafften, hat man sich gleich noch um drei Plätze verbessert.

Für ihr aktuelles Ranking hat die „Financial Times“ die MBA-Absolventen des Jahrgangs 2010 sowie die Business Schools selbst befragt. Ein wichtiges Kriterium ist die „Rendite“ eines MBA-Studiums: Ein Fünftel der Gesamtbewertung macht das durchschnittliche Gehalt aus, das die Absolventen drei Jahre nach ihrem MBA-Abschluss erhalten. Zu einem weiteren Fünftel fließen die Gehaltssteigerungen, welche die Absolventen dank des Studiums erzielten, in die Bewertung ein. Zehn Prozent entfallen auf den „Research Rank“: Hier wird ermittelt, wie viele Beiträge die Professoren einer B-School in wissenschaftlichen Zeitschriften untergebracht haben. Weitere, weniger wichtige Kriterien bei der Bewertung: Der Anteil der Absolventen, die drei Monate nach Studienabschluss einen Job hatten, der Anteil an Frauen, die an der jeweiligen Busines School lehren bzw. studieren, und der Anteil internationaler Studenten und Dozenten.

Bei den Gehältern und den Gehaltssprüngen gibt es erhebliche Unterschiede. So verdienen Harvard-Absolventen drei Jahre nach dem Abschluss im Schnitt 178.300 Dollar, bei den Stanford-Absolventen sind es 185.000 Dollar. Fast 100.000 Dollar weniger bekommen die Absolventen der Katz Business School der University of Pittsburgh (Platz 80), die im Schnitt 86.500 Dollar einstreichen. Noch weniger verdienen die Absolventen der drei chinesischen Business Schools Guanghua School of Management der Universität Peking (Rang 57), des Antai College of Economics and Management der Universität Shanghai (Platz 77) und der Fudan University School of Management (Platz 83). Sie bringen zwischen 76.000 und 85.000 Dollar pro Jahr nach Hause.

Allerdings darf man nicht vergessen, dass die Managergehälter in China niedriger sind als im Westen. Hinzu kommt: Die Absolventen chinesischer Business Schools können ihr Gehalt durch einen MBA-Abschluss wesentlich mehr steigern als die Absolventen in anderen Regionen der Welt. Wer etwa einen Abschluss der drei chinesischen B-Schools in der Tasche hat, verdient zwischen 151 und 166 Prozent mehr als vor dem Studium. Die Absolventen der meisten anderen B-Schools konnten ihr Gehalt hingegen noch nicht einmal verdoppeln. Das Schlusslicht in dieser Kategorie ist die Durham University Business School (Rang 97), deren Absolventen durchschnittlich 55 Prozent mehr, das heißt knapp 87.000 Dollar bekamen.

Der Großraum Boston ist eine Top-Adresse in puncto MBA-Ausbildung. Dort liegen gleich sechs Business Schools, die zu den 100 besten der Welt zählen: außer Harvard und dem MIT die Hult International Business School (Rang 61), die Carroll School des Boston College (Rang 82), die Olin School des Babson College (Rang 95) und die Boston University School of Management (Rang 75).

Dass eine relativ unbedeutende Einrichtung wie das Boston College besser platziert ist als beispielsweise die ESMT in Berlin, zeigt zugleich die Schwäche des „Financial Times“-Rankings. Der Grund für das bessere Abschneiden des Boston College ist nämlich, dass dessen Absolventen mehr verdienen als die ESMT-Abgänger. Was die Frage aufwirft, ob sich diese Rangliste, die heute weltweit als relevanteste angesehen wird, nicht zu sehr auf die pekuniären Vorteile des MBA-Studiums stützt.

Hier das vollständige diesjährige Ranking der “Financial Times”.

© wisu214/172

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