Die EBZ Business School in Bochum bietet drei Bachelor- und drei Master-Studiengänge im Bereich Wohnungs- und Immobilienwirtschaft. Die Rektorin Prof. Sigrid Schaefer macht deutlich, welche Bedeutung dieser Wirtschaftszweig hat.

EBZ Business School

Wohnen, ein Grundbedürfnis

Der Mensch muss essen, trinken, sich kleiden ...

Sigrid Schäfer

Schaefer: ... und braucht ein Dach über dem Kopf. Dieser kurze und prägnante Satz zeigt, wie wichtig Immobilien und alles, was damit zusammenhängt, sind.

Wer beruflich mit Immobilien zu tun hat, muss sich um seine Zukunft also keine Sorgen machen?

Schaefer: Ich denke nicht. Wir sind immer mehr Menschen auf dem Planeten, und alle müssen wohnen.

Es sei denn, es gibt gerade eine fulminante Immobilienkrise.

Schaefer: Auch die sind bislang immer vorbeigegangen.

Apropos: Hat sich hierzulande bereits eine Immobilienblase gebildet, wie einige meinen?

Schaefer: Nach meiner Ansicht nicht.

Wirkt sich der augenblickliche Immobilienboom auch auf die Nachfrage nach den Studiengängen aus, die Ihre Hochschule anbietet?

Schaefer: Ja, das kann man sagen. Immobilien sind seit den Zinssenkungen in starkem Maße ins Bewusstsein der Öffentlichkeit getreten, da sich viele überlegen, ob sie sich eine zulegen sollen. Wenn auch nur als Kapitalanlage. Die Medien sind voll von diesem Thema. Auch der soziale Wohnungsbau und bezahlbares Wohnen spielen in der öffentlichen und in der politischen Diskussion seit einiger Zeit wieder eine große Rolle.

Bei Immobilien denken jedoch viele an Beton und Wände, was irgendwie nach einem statischen Thema klingt.

Schaefer: Das Gegenteil ist richtig. Das Wohnen und Arbeiten in Gebäuden sind Teil unserer Lebenswelt und damit hochdynamische, sogar gesellschaftliche und sozioökonomische Themen. Denken Sie beispielsweise an neue Wohn- und Arbeitsformen, an die zunehmende Urbanisierung, die vermehrten Single-Haushalte, an neue Hotel-Designs. Oder an New Work wie das Home Office oder digitale Nomaden, die gar keine Büros mehr brauchen. Es gibt neue Stadt-Architekturen, neue Baumaterialien. Auch Nachhaltigkeit ist ein großes Thema.

Und bald schwimmende Häuser, wenn der Meeresspiegel weiter steigt. Die Holländer haben sich da schon einiges einfallen lassen.

Schaefer: Möglich auch, dass sich die Küstenbebauung ändert, dass es massive Wanderungsbewegungen geben wird, was ganz neue Fragen aufwirft.

Immobilien sind also alles andere als langweilig.

Schaefer: Mit Sicherheit nicht. Auch nicht aus volkswirtschaftlicher Perspektive, wenn man bedenkt, dass die Immobilienwirtschaft einen beachtlichen Teil des BIP ausmacht und viele Arbeitsplätze bereitstellt.

Macht sich hier auch schon die Digitalisierung bemerkbar?

Schaefer: Ja, und zwar mit Macht. Von der Zählerablesung übers Internet bis zum Smart Home, das digital gesteuert wird. Oder der Apartmentvermieter, der einen Smart Contract verwendet, wonach sich die Tür erst dann per App öffnet, wenn die Miete bezahlt ist.

Vielleicht bringt es auch der eine oder andere Ihrer Studenten zum Immobilienmillionär.

Schaefer: (lacht) Das ist zwar kein Studienschwerpunkt, doch möglich ist alles.