Künstliche Intelligenz stellt auch die Business Schools vor Herausforderungen. Doch sie müssen sich deshalb nicht neu erfinden oder den Lernstoff grundlegend ändern, meint Kai Stenzel, Chief Market Officer der Mannheim Business School. Reagieren müssen sie allerdings.
Mannheim Business School
Wird es bald einen MBA in künstlicher Intelligenz geben?
Stenzel: Ein gutes MBA-Programm in General Management vermittelt nach unserer Erfahrung bereits die Methoden und die Kompetenz, um als Führungskraft mit neuen Entwicklungen umgehen zu können, also auch mit KI.
Dennoch bieten Sie bei Ihrem MBA künftig eine Spezialisierung in Analytics und KI.
Stenzel: Es ist eine Vertiefung und kein Fachstudiengang. Wer jedoch Experte in Analytics oder KI werden möchte, ist in einem spezialisierten Studium besser aufgehoben als in einem MBA-Studiengang.
Kein Studium ohne Prüfungen. Laut Meldungen hat ChatGPT bereits MBA-Klausuren bestanden hat. Ist das auch bei Ihnen möglich?
Stenzel: Wir beschäftigen uns intensiv mit dem Thema. Es herrscht Einigkeit, dass Aufgaben, die von einer KI beantwortet werden können, nicht mehr zeitgemäß sind. Bei uns beziehen sich viele Prüfungsleistungen auf Fragen aus der Praxis. Häufig sind es auch Aufgaben, die im Team bearbeitet werden. Beidesmal stößt die künstliche Intelligenz nach unserer Einschätzung an Grenzen und kann allenfalls bei Recherchen und Formulierungen helfen.
Und wie sieht es bei den Bewerbungsschreiben aus?
Stenzel: Statt der üblichen Motivationsschreiben verwenden wir ausgefeiltere Methoden. Wir erbitten eine Selbstreflexion, mit der man überzeugend darlegen muss, warum unser Programm und unsere Institution zum Kandidaten und zu seiner Lebenssituation passen. Das kann KI nicht zufriedenstellend leisten.