Den BWL-Bachelor und den Master mit den Schwerpunkten Steuern und Rechnungslegung machte Christoph Kiefer an der Uni Mainz. Heute arbeitet er bei FALK, einer Steuerberatungs- und WP-Gesellschaft mit über 400 Mitarbeitern. 2021 geht es ins WP-Examen.
FALK
Sie haben 2019 das Steuerberaterexamen abgelegt. Jetzt haben Sie das WP-Examen ins Visier genommen.
Kiefer: Ja, ich will es im nächsten Jahr ablegen, wobei ich wahrscheinlich von der jetzt möglichen Modularisierung des Examens Gebrauch machen werde.
Sie scheint dem schweren Examen etwas den Schrecken zu nehmen.
Kiefer: Das war sicher auch der Grund für diese Regelung. Indem man die Prüfung nach den eigenen Vorstellungen zeitlich entzerren kann, kann man sich natürlich viel besser und flexibler darauf vorbereiten, weil man nicht alle Klausuren dicht gedrängt in wenigen Tagen schreiben muss.
Können Sie sich vorstellen, dass sich deshalb künftig mehr für das WP-Examen anmelden werden als bislang?
Kiefer: Ich denke, das wird geschehen. Denn viele, die das schwierige Steuerberaterexamen hinter sich gebracht haben, gezögern danach, nochmals den Prüfungsstress auf sich zu nehmen. Die WP-Prüfung steht der Steuerberaterprüfung da ja in nichts nach.
Die Gefahr, dass das Interesse am Beruf des Wirtschaftsprüfers zurückgeht, wäre also gebannt?
Kiefer: Ich denke, das kann dem Beruf wieder Auftrieb geben. Was auch allein deshalb notwendig ist, weil jetzt viele Baby Boomer in den Ruhestand gehen. Das betrifft nicht nur Steuerberater, sondern auch Wirtschaftsprüfer.
Da Sie ja bereits Steuerberater sind, ersparen Sie sich damit den steuerrechtlichen Teil des WP-Examens.
Kiefer: Das ist natürlich ebenfalls eine große Erleichterung.
Haben Sie bereits während des Studium schnurstracks auf den Steuerberater und den WP zugesteuert?
Kiefer: Nein. Ich habe mehrere Praktika in verschiedenen Bereichen gemacht, etwa im Controlling und im Finanzbereich. Das waren wichtige Erfahrungen, die ich nicht missen möchte und die ich jedem empfehle.
Ging es auch ins Ausland?
Kiefer: Ja, im Masterstudium — und zwar für ein Semester nach China. Was eine tolle Erfahrung war.
Haben Sie jetzt beruflich mit dem Land zu tun?
Kiefer: Einige unserer Mandate haben einen chinesischen Hintergrund. Deshalb haben wir bei FALK einen China Desk, wo chinesische Kollegen Mandanten aus dem Land betreuen.
Woher kam Ihr Interesse an der Wirtschaftsprüfung?
Kiefer: Da die Ausbildung bei FALK breit angelegt ist, kam ich schon früh als Assistent damit in Berührung. Dabei erwies sich die Wirtschaftsprüfung als durchaus spannend und keineswegs so trocken, wie man sie sich vielleicht vorstellt.
Und wie oft unterstellt wird.
Kiefer: Leider. Denn der Beruf hat neben dem Auditing noch viele weitere Facetten. So ergeben sich für Wirtschaftsprüfer beispielsweise interessante Aufgaben bei Beratungs- oder Bewertungsprojekten.
Womit befassen Sie sich derzeit?
Kiefer: Mit steuerlicher Beratung, meist jedoch mit Prüfungen von Zulieferfirmen der Autoindustrie. Dazu kommen interne Aufgaben unserer Gesellschaft.
Wird sich durch die Corona-Krise etwas in Ihrer Branche verändern?
Kiefer: Steuerberatung und Prüfung sind immer notwendig. Momentan ist der Beratungsbedarf bei einigen Unternehmen sogar gestiegen.