Hannover Rück

Hohe Summen, internationales Geschäft

Rückversicherungen sind das Rückgrat der Versicherungswirtschaft.
Auf Absolventen warten hier anspruchsvolle Aufgaben.
WISU sprach mit Human Resources Manager Marc-Oliver Dorn von der Hannover Rück über die Einstiegsmöglichkeiten.

WISU: Da man als Konsument nicht mit Rückversicherungen in Kontakt kommt, wissen viele nicht, was sie eigentlich machen.

Dorn: Im Grunde ist es ganz einfach. Rückversicherungen versichern Versicherungen und mindern so deren Risiko. Daneben entwickeln wir zusammen mit Erstversicherern auch neue Produkte.

WISU: Müssen sich auch Rückversicherungen rückversichern?

Dorn: Ja, auch sie müssen ihr Risiko auf mehrere Schultern verteilen. Für große Schadensfälle wie dem Bohrinselunfall im Golf von Mexiko im Jahr 2010 oder beim Seebeben vor Japan mit dem Tsunami und dem Reaktorunfall kommen immer auch die Rückversicherungen auf.

WISU: Allein wegen der hohen Summen scheint dies ein spannender Versicherungssektor zu sein.

Dorn: Es ist in der Tat ein sehr anspruchsvolles Tätigkeitsfeld, für das wir regelmäßig Nachwuchs suchen.

WISU: Wobei meist ein weiterer Begriff auftaucht, der etwas erklärungsbedürftig ist. So kann man bei Ihnen auch „Underwriter" werden.

Dorn: Das ist ein Begriff aus dem Versicherungswesen. Damit sind diejenigen Mitarbeiter gemeint, die die Verträge aushandeln und im Namen der Versicherung unterschreiben.

WISU: Mit welchen Studiengängen und Studienschwerpunkten kann man sich auf die Tätigkeiten bei Ihnen vorbereiten?

Dorn: Für unser allgemeines Traineeprogramm suchen wir Wirtschaftswissenschaftler und Juristen. Die beiden Traineeprogramme Life und Non-Life wenden sich an Mathematiker und Wirtschaftsmathematiker. Bei den Wirtschaftswissenschaftlern sind Studienschwerpunkte wie Finance, Controlling oder Versicherungsbetriebslehre von Vorteil, bei den Mathematikern Versicherungsmathematik und Stochastik. Diese Ausrichtungen gelten auch für den Direkteinstieg.

WISU: Wie ist das allgemeine Traineeprogramm aufgebaut?

Dorn: Es ist für diejenigen gedacht, die noch nicht genau wissen, in welchem Bereich sie später bei uns arbeiten wollen und ein über den normalen Rahmen hinausgehendes Potenzial haben. Das allgemeine Traineeprogramm dauert 18 Monate und besteht aus vier Stagen. Die erste Stage ist vorgegeben, die drei restlichen richten sich nach den In-teressen der Teilnehmer. Nach der Traineezeit stehen einem alle Geschäftsbereiche offen — vom Underwriting über Controlling bis zu Finance und vielem mehr. Die Traineeprogramme für die Mathematiker sind ähnlich aufgebaut. Einsatzbereiche sind hier jedoch mathematische Fachabteilungen.

WISU: Es sind also klassische Traineeprogramme, die Einblicke in viele Geschäftsbereiche eröffnen?

Dorn: Ja. Man kann sich in dieser Zeit ausprobieren, nimmt an vielen Projekten teil und kann so herausfinden, welcher Bereich einem am meisten liegt und Freude bereitet.

WISU: Geht man in dieser Zeit auch ins Ausland?

Dorn: Da die Rückversicherung ein internationales Geschäft ist, ist bei allen drei Traineeprogrammen ein etwa dreimonatiger Auslandsaufenthalt vorgesehen. Wir erwarten von den Bewerbern, dass sie sehr gut Englisch sprechen, also verhandlungssicher sind, und eine weitere Fremdsprache zumindest gut. Man sollte zudem Auslandserfahrung gesammelt haben, etwa durch Praktika oder Auslandssemester.

WISU: Welche Anforderungen werden noch gestellt?

Dorn: Gute bis sehr gute Abschlussnoten, außerdem erste Erfahrungen in der Finanzbranche, beispielsweise durch eine Banklehre, Praktika, Werkstudententätigkeit oder andere Jobs.

WISU: Die Verhandlungen eines Underwriters im Ausland erfordern sicher noch einiges mehr.

Dorn: Zum einen sind damit auch öfters Reisen verbunden. Zum anderen muss es einem Freude machen, interkulturell zu arbeiten, auf Menschen zuzugehen und eine Vertrauensbasis zu schaffen. Natürlich werden in der Traineezeit auch die dazu notwendigen Fähigkeiten wie Gesprächs- und Verhandlungsführung geschult.

WISU: Sind die Arbeitsverträge mit den Trainees befristet?

Dorn: Nein, wir arbeiten nur mit unbefristeten Verträgen, da wir sehr viel Wert auf die Aus- und Weiterbildung legen.

WISU: Was sind die Vorteile eines Traineeprogramms gegenüber dem Direkteinstieg?

Dorn: Trainees profitieren von ihrem Networking. Sie lernen in kurzer Zeit verschiedene Fachbereiche kennen und arbeiten an übergreifenden Projekten. Damit lernen sie das Unternehmen gewissermaßen aus der Vogelperspektive kennen. Direkteinsteiger eignen sich hingegen schneller eine bestimmte Expertise an, die meist auch tiefer geht.

WISU: Hat man schon als Student die Möglichkeit, Ihr Unternehmen kennenzulernen?

Dorn: Man kann als Praktikant und Werkstudent arbeiten, wir vergeben auch praktische Abschlussarbeiten. Das wären auch meine Tipps, um in diese Branche reinzuschnuppern.

Kontakt: www.hannover-rueck.jobs.

 

(aus WISU 7/12)