Als Hasso Plattner mit anderen SAP gründete, gab es kaum Cyberattacken. Heute sind sie alltäglich geworden. Kein Wunder, dass das Hasso-Plattner-Institut in Potsdam den Masterstudiengang Cybersecurity anbietet. Ein umfassendes Studium, das viele Aspekte berücksichtigt, sagt Studiengangsleiter Prof. Christian Dörr.

HPI

Eine runde Sache

HPI in Potsdam

Zuletzt gab es wieder viele spektakuläre Hackerangriffe. Unter ande­rem auf eine wichtige Ölleitung im Osten der USA. Hört das nie auf?

Dörr: Vorerst sicher nicht, denn die An­griffsflächen werden immer größer. Man muss nur an das Internet of Things den­ken, bei dem unzählige Geräte jeder Art miteinander vernetzt werden. Vieles ist leider auch darauf zurückzuführen, dass früher die Hausaufgaben nicht richtig gemacht wurden. Man war oft zu un­beschwert und machte sich zu wenig Gedanken über den effektiven Schutz der IT-Systeme.

Können sich Großunternehmen bes­ser schützen als Mittelständler?

Dörr: Ja, sie haben mehr finanzielle Mittel und IT-Spezialisten. Es gibt pro Tag etwa 300.000 neue Virenvarian­ten. Da kann man sich vorstellen, wie groß die Gefahr ist. Wir sind ein roh­stoffarmes Land und haben eine Wis­sensökonomie, und Wissen kann man leicht entwenden.

Damit dürften IT-Security-Experten immer mehr gefragt sein.

Dörr: Ja, auch weil die Schäden immer größer werden. Die starke Nachfrage merken wir auch hier am HPI. Und wir haben doppelt so viele Bewerber wie Studienplätze.

Die Nachfrage könnte manchen ver­leiten, das Studium abzubrechen und gleich eine gutbezahlte Stelle anzu­nehmen.

Dörr: Die Fälle gibt es natürlich. Man sollte das Studium jedoch unbedingt zu Ende führen. Man kann sich ja ne­benbei etwas Geld verdienen.

Welche Voraussetzungen sollte man für den Studiengang mitbringen?

Dörr: Einen Bachelorabschluss in Infor­matik, Mathematik, IT-Systems, Engi­neering, Data Science oder in einer be­nachbarten Fachrichtung.

Wodurch zeichnet sich der Studien­gang vor allem aus?

Dörr: Er ist forschungs- als auch pra­xisorientiert. Es wird in kleinen Grup­pen gelernt und gearbeitet bei beson­derer Betreuung durch unsere Profes­soren.

Wie sehen die späteren beruflichen Möglichkeiten aus?

Dörr: Sehr gut. Durch die umfassenden analytischen, methodischen und tech­nischen Kompetenzen, die man erwirbt, bringt man alle Voraussetzungen für Positionen wie Security Engineer, Secu­rity Analyst, Chief Security Officer und auch für eine Firmengründung im Be­reich IT-Security mit.

IT-Sicherheit reicht ja auch ins Ethi­sche hinein.

Dörr: Das wird im Ethik-Modul berück­sichtigt. Und es werden auch die Soft Skills vermittelt, wie man sie etwa für die Leitung großer Projekte benötigt.