Gab es früher nur wenige MBA-Programme in Deutschland, steht man heute einem großen Angebot gegenüber. Da fällt die Wahl nicht immer leicht.
Studienreport MBA
Gibt es eigentlich noch etwas, das Topmanager überraschen kann? Nachdem sie doch meist eine hervorragende Ausbildung — etwa mittels eines MBA-Programms an einer internationalen Business School — erfahren und schon so viel erlebt haben? Vielleicht hätten sie das früher einmal lächelnd verneint. Doch nach den Erfahrungen der letzten Jahre werden sie es kaum noch tun. Zu Recht. Denn was sich allein in den letzten 15 Jahren weltweit in puncto Krisen ereignet hat, hat auch die Hartgesottensten unter ihnen kalt erwischt.
Das berufsbegleitende International MBA Program der ESB Business School in Reutlingen hat einen sehr guten Ruf. Der Schwerpunkt liegt neben Strategie und Business Development auf Digitalisierung, Marketing, Leadership und Nachhaltigkeit. Es wird immer wieder den Anforderungen der Wirtschaft angepasst, meint Studiendekan Prof. Gerd Nufer. Weiter ...
Die weltweite Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/09, die anschließende Euro-Krise, die Pandemie und jetzt der Ukraine-Krieg allein reichen schon aus, um vielen Managern — selbst in der Rückschau — die Haare zu Berge stehen zu lassen. Wobei die neuesten Erschütterungen — Krieg, Inflation, Rohstoffmangel, Zinserhöhungen, Lockdowns in China und eine eventuelle Deglobalisierung — in ihren Auswirkungen noch gar nicht abzuschätzen sind. Von der Klimakrise und dem drohenden Dauerkonflikt zwischen den USA, Russland und China, der vielleicht sogar noch militärisch ausgefochten wird, ist dabei noch gar nicht die Rede.
Wie kann man sich vor so vielen Unwägbarkeiten schützen? Wie stellt man sicher, dass die Firma, für die man arbeitet, das alles überlebt? Und — so denken die ganz Kessen — daraus vielleicht sogar noch gestärkt hervorgeht?
Viele würden gern in der Hauptstadt studieren. Den MBA dort zu machen, ist eine zusätzliche Verlockung. Auch weil Berlin eine äußerst lebendige Start-up-Szene hat, die zum Gründen anregt. Das full- und parttime MBA-Programm der Hochschule für Wirtschaft und Recht (HWR) bereitet darüber hinaus auf alle Führungsaufgaben vor, meint Prof. Matthias Tomenendal. Weiter ...
Sicher, Krisen gab es schon immer. Man denke nur an den weltweiten Börsen-Crash zu Beginn des neuen Jahrhunderts oder an die Bilanzskandale danach. Schon damals waren die Erschütterungen groß. Auch technologische Umbrüche können Unternehmen, ja ganze Branchen, ins Schleudern bringen. Doch was sich derzeit abspielt, gehört möglicherweise zu einer ganz anderen Kategorie.
Die Top-Business-Schools dieser Welt rühmten sich schon immer, Manager auf alle Eventualitäten des Geschäftslebens vorzubereiten. Ihnen so viele Methoden und Techniken an die Hand zu geben, dass sie — mehr oder weniger — für alle Veränderungen in der Umwelt gewappnet sind. Was meist auch ganz gut funktioniert. Bis auf die erwähnten „schwarzen Schwäne“ der letzten Jahre, die „Out-of-Blue“-Ereignisse, die keiner auf dem Schirm hatte. Wahrscheinlich nicht einmal Astrologen. Zumindest eins ist sicher: All das wird sich in vielen neuen Case Studies, mit denen die B-Schools gern arbeiten, wiederfinden. Um neuen Managergenerationen zu zeigen, was alles geschehen kann, und daraus zu lernen. Die Fallstudien werden dann aller Voraussicht nach die Generalüberschrift „How to survive geopolitical shocks“ tragen.
MBA-Programme gibt es in vielen Varianten. Das der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg hat einen eher ungewöhnlichen Fokus. Es befasst sich schwerpunktmäßig mit CSR und NGOs. Und die Nachfrage ist groß, berichten die Leiterin Prof. Katja Bender und die Geschäftsführerin Isabella Kern. Weiter ...
In der Tat: In der MBA-Ausbildung der Business Schools lernt man sehr viel. In relativ kurzer Zeit, kompakt verpackt, durchzogen und eingerahmt von vielen Erfahrungen, die oft Manager aus ihrer Berufspraxis beisteuern. Es geht also weniger um betriebswirtschafliche oder sonstige Theorien, die zwar am Rande auch mal diskutiert werden, sondern vor allem um praktisches Kow-how. Also beispielsweise darum, was man tun muss, um Unternehmenskrisen — zumindest die „normalen“ — frühzeitig zu erkennen und zu verhindern. Wie wird aus einem aufgeblähten Unternehmen, das das Geld links und rechts zum Fenster rauswirft und sich dadurch gefährdet, eine effektive Hochleistungsorganisation, die der Konkurrenz ein Schnippchen nach dem anderen schlägt?
Musste man früher für solch eine Turbo-Ausbildung in der Regel ins Ausland gehen, meist in die USA oder nach Großbritannien, was auch einige Deutsche taten, hat sich die Szene seit der Bologna-Reform hierzulande und in vielen anderen kontinentaleuropäischen Ländern grundlegend geändert. Was auch daran liegt, dass es keine Diplom-Studiengänge mehr gibt, womit sich der Master of Business Administration besser mit vorherigen Studienabschlüssen verbinden lässt. So fragte sich früher mancher Diplom-Kaufmann, warum er zusätzlich zu seiner langen BWL-Ausbildung noch einmal BWL lernen soll. Diejenigen, die es trotzdem taten, sahen den MBA vor allem als Karrieresprungbrett, zumal wenn er an einer Top-Business-School mit weltweitem Ruf erworben wurde.
Herausragend in Forschung und Lehre zu sein reicht längst nicht mehr, um als Business School international vorn mitzuspielen, meint Ralf Bürkle, Director Marketing and Communications der Mannheim Business School. Daher setzt seine Hochschule auf eine enge lebenslange Partnerschaft mit Studierenden und Alumni. Weiter ...
Da MBA-Programme die Grundfächer der BWL (Core Courses) in verdichteter Form darbieten, sind sie auch eine Zusatzausbildung für Ingenieure, Techniker und Naturwissenschaftler, die es ins Management zieht und deshalb ihr betriebswirtschaftliches Wissen erweitern müssen. Kein Wunder, dass oft von „Managerschmieden“ gesprochen wird.
Das MBA-Studium dauert, vor allem in Europa, meist zwölf Monate. Da bleibt manchmal nicht viel Zeit für Wahl- oder Vertiefungsfächer (Electives). Sie sind entweder funktionsbezogen wie Controlling, Finance, Marketing oder IT, oder branchenbezogen, befassen sich dann also mit den Besonderheiten der Konsumgüter-, der Banken- oder der Tourismusindustrie, um nur einige zu nennen.
Jetzt hat auch die Hochschule Ruhr West ein berufsbegleitendes MBA-Programm aufgelegt. Es nennt sich „Global Management/HR“ und hat damit einen besonderen Schwerpunkt. Warum, erklärt die Studiengangsleiterin Prof. Jutta Lommatzsch. Weiter ...
Mittlerweile gibt es in Deutschland über 300 MBA-Programme. Nimmt man Österreich und die Schweiz hinzu, kommt man auf 450. Der Sprung in die internationale Spitzenklasse, was sich durch sehr gute Platzierungen in Rankings wie dem der „Financial Times“ ausdrückt, gelang bisher jedoch nur wenigen wie der Mannheim Business School, der HHL, ESMT und der WHU. Was allerdings nicht bedeutet, dass andere Hochschulen nicht auch gute Programme bieten.
Die Business School der Universität Siegen bietet ein berufsbegleitendes EMBA-Programm für Führungskräfte mittelständisch geprägter Unternehmen. Wie der Geschäftsführer Thomas Demmer erläutert, bietet es neben universitärer Qualität hohe Flexibilität. Weiter ...
Während in den meisten angelsächsischen Ländern immer noch der Full-Time-MBA als Standardmodell gilt, ist die Situation in deutschsprachigen Ländern viel facettenreicher. So gibt es Executive-Programme für Manager, die zwischen wenigen Wochen und ein paar Monaten dauern und meist an Wochenenden stattfinden. Daneben finden sich zahllose Teilzeitprogramme, die oft berufsbegleitend absolviert werden. Sie machen heute über die Hälfte aller Angebote aus. Nicht zu vergessen der bunte Reigen an Fernstudiengängen, oft per Internet, zu denen auch Präsenzphasen gehören.
Im Ausland erfolgt der Unterricht meist auf Englisch. In Deutschland wird häufig auf Deutsch oder auf Deutsch und Englisch unterrichtet. Für viele Interessenten ist die Unterrichtssprache Englisch deshalb von Bedeutung, weil sie auf diese Weise ihr Englisch erheblich verbessern können. Wer an einer ausländischen B-School studieren will, muss allerdings ausreichende Englischkenntnisse vorweisen können, was meist mithilfe des TOEFL (Test of English as a Foreign Language) geschieht.
Damit unsere Unternehmen besser werden, müssen sie anders werden. Dafür sind Change Maker gefragt. Deshalb interpretiert der berufsbegleitende MBA „Zukunftstrends und nachhaltiges Management“ der Hochschule Nürtingen-Geislingen die drei Buchstaben so: Mach´s besser anders! Ein in dieser Form einmaliges Programm im deutschsprachigen Raum, sagt Prof. Klaus Gourgé. Weiter ...
Neben dem TOEFL wird im Ausland in einigen Fällen auch eine gewisse Mindestpunktzahl beim GMAT (Graduate Management Admission Test) oder beim GRE General Test verlangt. Ist sie besonders hoch, empfiehlt sich die intensive Lektüre entsprechender Vorbereitungsbücher oder ein Übungskurs. Bei deutschen Programmen wird oft auf die Tests verzichtet, auch auf den Sprachtest.
Das vollständig auf Englisch unterrichtete MBA-Programm der Hochschule Darmstadt gibt es seit 2007. Es wurde von Prof. Ralf Schellhase konzipiert und eingeführt. Der kleine Kreis von 30 Teilnehmern garantiert eine intensive Ausbildung. Das Programm kann in Vollzeit oder berufsbegleitend in Teilzeit absolviert werden. Weiter ...
Deutsche private Hochschulen, die ein MBA-Programm anbieten, finanzieren sich überwiegend durch Studiengebühren. Kostenlose Ausbildungen dieser Art gibt es so gut wie gar nicht. Die Gebühren können sich zwischen etwa 10.000 bis über 30.000 Euro bewegen. Im Schnitt liegen sie bei etwa 17.000 Euro, wobei die Executive-Programme zu den teuersten zählen. Auch deshalb, weil sich viele Firmen an dieser Zusatzausbildung ihres Personals beteiligen.
Da MBA-Programme entweder als Career Booster oder Career Changer dienen, sie also oft zusätzliche Karrierechancen mit sich bringen, geht es nicht nur um Fachwissen, sondern auch um Soft Skills, die für Führungsaufgaben erforderlich sind. Das fängt bei Communication sowie Presentation Skills an und geht über Verhandlungs- und Konfliktlösungstechniken bis hin zu Self Management und Kreativitätsmethoden. Gute MBA-Studiengänge sind außerdem immer auch Leadership-Programme.
Im schwäbischen Nürtingen und Geislingen wurde das erste MBA-Studium vom Institut Campus of Finance, das zur dortigen Hochschule gehört, bereits vor 20 Jahren angeboten. Es gibt sogar einen Doppel-MBA und den MBA StepbyStep. Internationalität und Interdisziplinität sind ebenfalls ein Thema, betont Prof. Kurt M. Maier. Weiter ...
All das macht deutlich: Wer sich für ein MBA-Programm interessiert, muss so manches beachten. Dazu gehört als Erstes die Entscheidung, ob man bereits so viel generelles BWL-Wissen mitbringt, dass man sich für ein spezielles MBA-Programm entscheiden kann. Wobei die Richtung natürlich mit den späteren beruflichen Plänen übereinstimmen sollte.
Vielleicht ist auch ein Programm besser, das neben einer generellen Ausbildung Vertiefungsrichtungen bietet. Oder aber ein General-Management-Programm, das sich auf die Kernfächer konzentriert. Eine wichige Entscheidung ist auch, ob man im Ausland oder zu Hause studieren soll. Im Ausland wird es meist teurer, und es ist nur ein Vollzeit-Programm möglich. Es könnte jedoch zugleich ein Test sein, ob es einem Spaß macht, längere Zeit im Ausland zu arbeiten. Deutsche Exportfirmen lechzen nach Mitarbeitern, die Auslandserfahrung in Form eines MBA-Studiums mitbringen.
Die FH Aachen bietet in Kooperation mit Unis in Lüttich und Hasselt seit zehn Jahren den berufsbegleitenden MBA „Open Borders“ an. Ein Sprungbrett für alle, die in der deutsch-belgisch-niederländischen Wirtschaftsregion, aber auch andernorts Karriere machen möchten, meint der Programmkoordinator Prof. Markus Fredebeul-Krein. Weiter ...
Wer jedoch denkt, nur im Ausland finden sich erstklassige MBA-Programme, irrt sich. So müssen sich die führenden deutschen Business Schools in puncto Qualität keineswegs mehr vor renommierten ausländischen verstecken. Starke Indizien für die Qualität einer Business School sind die Akkreditierungen. Zumal der MBA keine gesetzlich geschützte Bezeichnung ist, also jeder den Begriff verwenden und nach Belieben mit Inhalt füllen kann.
Doch es gibt Organisationen, die sich die Lehrangebote sehr genau ansehen und prüfen, ob sie den Standards entsprechen. In den deutschsprachigen Ländern sind die bedeutenden Akkreditierungsorganisationen vor allem die FIBAA, ACQUIN und AQAS, im Ausland meist AACSB, EQUIS und AMBA. Wobei Akkreditierung und Akkreditierung nicht immer dasselbe ist. Manchmal geht es um die gesamte Hochschule, dann wieder nur um ein Ausbildungsprogramm. Dahinter verbirgt sich also eine kleine Wissenschaft. Am besten, man fragt die Anbieter, wie es mit den Akkreditierungen aussieht und was sie bedeuten.
Inzwischen trifft man in Deutschland immer mehr MBAs in Führungspositionen an. Allerdings: Ein MBA-Titel ist kein Freifahrtschein in die Chefetage. Auch ein MBA muss zeigen, was in ihm steckt. Darauf, dass er nur wegen seiner Ausbildung anderen Anwärtern auf Führungsjobs vorgezogen wird, sollte er sich nicht verlassen. Richtig ist aber auch: Wer ein gutes MBA-Programm durchlaufen hat, hat gute Aussichten, beruflich weit zu kommen.
Ihr Teilzeit-MBA-Studium an der WHU in Düsseldorf will Evren Apaydin auf keinen Fall missen. Es gab ihrem beruflichen Werdegang eine neue Richtung. Heute arbeitet sie in der Payment-Branche. Das General-Management-Programm der Uni gehört zu den besten im deutschsprachigen Raum. Weiter ...
Manch einer fragt sich jedoch, ob es unbedingt ein MBA-Programm sein muss. Zumal immer mehr Studiengänge auftauchen, die ebenfalls eine gute Managementausbildung versprechen. Oft heißen sie „Master in Management“- oder „Master of Management“-Programme mit Abkürzungen wie MM, MBM, MIM oder MMgt. Sie machen dem MBA zunehmend Konkurenz, zumal einige auch den praktischen Aspekt betonen. Dem Einfallsreichtum sind offenbar keine Grenzen gesetzt.
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