Bereits 2004 schrieb er das Buch „Nachhaltiges Umweltmanagement“. Heute ist das Thema an­gesichts der Lage, in der sich der Planet befindet, so wichtig wie nie zuvor. Prof. Justus Engelfried von der Hochschule Merseburg ist dem Thema treu geblieben und unter­richtet auch heute noch Umweltma­nagement.

HS Merseburg

Es geht nicht mehr weg

Justus Engelfried

Sie befassen sich bereits seit über drei Jahrzehnten intensiv mit Um­weltfragen und haben auch Bücher dazu geschrieben. Haben wir es in puncto Klimawandel vergeigt?

Engelfried: Ich hoffe es nicht. Doch das Fenster, das uns bleibt, ist sehr klein. Und wir müssen viel mehr tun. Wir sind bei vielem viel zu langsam.

Die COP27 in Ägypten war wohl auch nicht die reine Freunde?

Engelfried: Wahrlich nicht. Das war auch nicht zu erwarten. Zumindest steigt die Bereitschaft, dass die In­dustrieländer den Entwicklungslän­dern, die am wenigsten für den Kli­mawandel können, finanziell unter die Arme greifen.

Der Sommer zeigte, auch Europa gerät in Not. Ein „weiter so“ geht nicht mehr. Vielleicht auch nicht an den Hochschulen. Sollte Nachhal­tigkeit nicht zum Grundkanon in jedem BWL-Fach gehören?

Engelfried: Eine gute Idee. Bei eini­gen Hochschulen wie bei uns geht es bereits in diese Richtung.

Müssten nicht auch die Unterneh­men dringendes Interesse daran haben? Weil sie jetzt schon Nach­wuchs brauchen, für den Nach­haltigkeit selbstverständlich ist.

Engelfried: Einige schlafen noch oder begnügen sich mit Greenwashing. Doch immer mehr wachen auf. So wie man heute überall dringend IT-Exper­ten sucht, werden bald händerin­gend Nachhaltigkeitsexperten ge­sucht. Denn das Thema ist komplex und geht nicht mehr weg. Es neben­bei mitzumachen, geht nicht mehr.

Was sollte man gleich ändern?

Engelfried: Materialkreisläufe schlie­ßen, Produkte und Prozesse neu den­ken und Wachstum nicht mehr am BIP messen, sondern an qualitativen Krite­rien. Gute Vorschläge gibt es genug.