Ein Unternehmen zu gründen, ist für viele ein Traum. Doch wie stellt man das an? An der Hochschule Worms kann man es lernen. Der Studien­gang „Entrepreneurship“ beleuchtet das Thema von allen Seiten, erklären seine Leiter Prof. Michael Graef und Prof. Carina Leue-Bensch.

Hochschule Worms

So geht gründen

Michael Graef, Carina Leue-Bensch

Der Wunsch, ein Start-up zu gründen, ist offenbar ungebrochen.

Graef: Wobei auch immer die jeweili­ge konjunkturelle Lage eine gewisse Rolle spielt.

Gründer mit Leidenschaft dürfte das letztlich kaum abhalten.

Leue-Bensch: Die ist natürlich notwen­dig, was jedoch nicht bedeutet, dass man das Grundwissen und Handwerks­zeug für das Gründen nicht erlernen kann.

Graef: Gründen ist also nicht nur ei­ne Gefühlssache, sondern erfordert auch einiges an Sachwissen. Je mehr man davon hat, desto besser sind die Erfolgschancen. Genau dieses Wis­sen vermitteln wir mit unserem Stu­diengang.

Und wie man sieht, haben Sie nichts ausgelassen, von den Hard Skills bis zu den Soft Skills.

Leue-Bensch: So könnte man sagen. Denn Entrepreneurship hat sehr viele Facetten, die alle von Bedeutung sind. Vom fachlichen Wissen — etwa die rechtlichen, finanziellen und organi­satorischen Aspekte — bis zu Busi­ness Psychology und zu der Frage, wie man aktiv wird.

Theorie ist das eine, Praxis bekannt­lich ist das andere.

Graef: Richtig. Deshalb gibt es Praxis-Module, bei denen man hautnah erlebt, wie Gründungen konkret ablaufen — von der Idee über den Business Plan bis zu Networking, Business Angels, dem Kontakt zu Venture Capitalists und dem Pitching, also der Präsentation sei­nes Vorhabens.

Sind nicht auch Vorbilder wichtig?

Graef: Unbedingt. Jedes Start-up ist zwar ein individuelles Vorhaben. Den­noch hilft oft der Rat von anderen En­trepreneuren, die bereits durch die Gründungsphase gegangen sind und einem so manchen Tipp geben kön­nen. Wir bringen beide zusammen.

Auch große Unternehmen müssen kreativ und innovativ sein und be­nötigen Unternehmergeist.

Leue-Bensch: Auf jeden Fall. Wir nen­nen es Corporate Entrepreneurship. Man lernt, wie man in bestehenden Unternehmen kreativ sein kann. Wir bieten dazu Fächer wie Design Thin­king und Innovationsmanagement oder Projekte in Unternehmen.

Ist ihr Studiengang nicht auch et­was für Familienunternehmen, die von den nächsten Generation wei­tergeführt werden und neue Ge­schäftsfelder erschließen wollen?

Leue-Bensch: Unbedingt. Auch sie be­nötigen oft zusätzlichen Entrepreneurial Spirit, den dieses Studium vermittelt.

Damit haben Sie gewissermaßen ein ganzes Ökosystem für Gründer ge­schaffen.

Graef: Ja. Zumal wenn noch unsere anderen Angebote wie die Gründer­werkstatt, die Gründerdienstage, die Entrepreneur Summer School und den Gründer-Club hinzunimmt.