Was nützt die tollste Technik, wenn sich das Gerät schlecht bedienen lässt? Die Absolventen des Masterstudiengangs „Usability Engineering“ der Hochschule Rhein-Waal am Standort Kamp-Lintfort wissen, wie man es besser macht, meint Prof. Karsten Nebe, der den Studiengang leitet.

Hochschule Rhein-Waal

Joy of Use

Karsten Nebe

Auf Ihrer Website steht der schöne Satz: „Nutzt du schon, oder fluchst du noch?“ Davon können viele ein Liedchen singen.

Nebe: Ja, jeder von uns kennt es: Man kommt mit einem Gerät oder einer Software nicht zurecht. Die Usability ist einfach nicht gut.

Weil schlecht kommuniziert wird?

Nebe: Das ist oft der Hauptgrund. Die Softwareentwickler oder die Geräte-Designer berücksichtigen häufig nicht den Verständnishorizont der Nutzer.

Manches ist so schlimm, dass man das Gefühl hat, er scheint ihnen völlig gleichgültig zu sein.

Nebe: Das kann geschehen, wenn die Entwickler meinen, sie wüssten, was für die Nutzer wichtig ist. Oder statt es einfach zu halten, wird alles unnötig kompliziert gemacht.

Manchmal versteht man nicht einmal, was einen die Software fragt.

Nebe: Oft verfügen Entwickler auch nicht über das richtige Vokabular.

Gehört zu einer guten Mensch-Maschine-Kommunikation nicht auch psychologisches und sogar kulturelles Verständnis beim Hersteller?

Nebe: Auf jeden Fall. Das ist auch der Grund, warum unser Studiengang interdisziplinär angelegt ist. Gute Technik ist wichtig. Sie allein reicht aber nicht aus, um hohe Nutzerfreundlichkeit — oder besser noch: Joy of Use — zu erreichen.

Gibt es ein Unternehmen, das Usability in Ihren Augen besonders gut beherrscht?

Nebe: Ich bin immer wieder überrascht, wie gut es Amazon macht. Die Präsentation der Produkte ist übersichtlich und der Bestellvorgang ausgesprochen nutzerorientiert.

Wo sind Ihre Absolventen später tätig?

Nebe: Beispielsweise in Unternehmen, die mit leicht benutzbaren Produkten den Markt erobern wollen.