Studienreport Immobilienmanagement

Nicht auf Sand gebaut

Einige hatten es schon länger befürchtet: Der jahrelange beispiellose Immobilienboom, ablesbar an rekordverdächtigen Preissteigerungen für Wohnungen und Häuser und verursacht durch extrem niedrige Zinsen, musste irgendwann ein Ende finden. Als die Zentralbanken begannen, an der Zinsschraube zu drehen, um die Inflation zu drosseln, begann auch die Bau- und Immobilienkrise. Je nach Region und der Art der Immobilienobjekte fällt sie wie meist unterschiedlich stark aus.

Gleich mehrere kritische Faktoren waren zusammengekommen. Die Pandemie, die zu Lieferproblemen unterschiedlichster Art führte, was zum Teil die Preise erhöhte. Dann der darauffolgende Ukraine-Krieg mit der einhergehenden Energiekrise und den reduzierten Getreidelieferungen, die sich ebenso auf die Inflation auswirkten. Alles zusammen sorgte für Schockwellen. Und weil die Inflation zwischenzeitlich sogar um zweistellige Prozentsätze stieg, mussten die Europäische Zentralbank und die Zentralbanken anderer Länder reagieren. In einer Serie von Zinserhöhungen hob die EZB in Frankfurt den Leitzins auf mittlerweile 4,5 Prozent an, was zum höchsten Niveau seit Beginn der Währungsunion im Jahr 1999 führte. Infolge dessen schraubten auch die Banken ihre Kredit- und Hypothekenzinsen in die Höhe.

Ohne Immobilien geht nichts. Doch sie können sehr komplex sein. Kein Wunder, dass das Thema Immobilien längst an Hochschulen gelehrt wird. Auch an der EBZ Business School in Bochum, wo man durch den berufsbegleitenden Master Real Estate Management zum Superprofi wird, verspricht Studiengangsleiter Prof. Tobias Keller. Weiter ...

Dass es nun für Kauf oder Bau von Immobilien kein billiges Geld mehr gibt, hat Konsequenzen. Viele junge Familien müssen ihren Traum von den eigenen vier Wänden erst einmal begraben. Viele Experten rechnen außerdem damit, dass zahlreiche Häuslebauer ihre zu Niedrigzinszeiten abgeschlossenen Hypotheken in den kommenden Jahren wesentlich kostspieliger refinanzieren müssen. Was bei vielen zu Problemen führen dürfte. Schlimmstenfalls könnte es dann zu zahlreichen Zwangs- und Notverkäufen kommen.

Der zweite wichtige Auslöser der aktuellen Immobilienkrise: Die Kosten der Baubranche sind seit dem Frühjahr 2022 regelrecht explodiert. Das betrifft Energie, Baumaterialien und Löhne. Und natürlich auch die Finanzierungskosten, denn Baufirmen und Immobilienentwickler spüren ebenfalls die deutlich höheren Kapitalkosten. Zudem gibt es bei verschiedenen Baustoffen und Materialien immer noch Engpässe und damit lange Lieferzeiten.

Jetzt rechnen sich viele geplante Projekte wegen der Kostensteigerungen nicht mehr. Kunden springen ab, weil sie selbst Finanzierungsprobleme haben. Die Auftragslage ist stark rückläufig, die Zahl der Baugenehmigungen seit Jahresbeginn um fast ein Drittel eingebrochen. In den vergangenen Monaten sind mehrere große Projektentwickler in die Pleite gerutscht, etwa Gerchgroup, Development Partner, die Project-Gruppe und Euroboden.

Auch Immobilien sind Lebenszyklen unterworfen. Beim Bachelorstudium Immobilienmanagement der bbw Hochschule in Berlin lernt man sie intensiv kennen, verspricht Studiengangsleiter Prof. Dietmar Lucht. Auf alle, die noch tiefer einsteigen wollen, wartet der Masterstudiengang Real Estate Project Management. Weiter ...

Weil immer öfter Handwerker nicht bezahlt oder die Rechnungen von Baufirmen nicht beglichen werden, stehen viele Baustellen still. Die bekannteste Geisterbaustelle dürfte der Elbtower in der Hamburger Hafencity sein, an dem nicht weitergebaut wird, weil der Bauherr, die angeschlagene österreichische Signa-Gruppe des Unternehmers René Benko, die Zahlungen eingestellt hat.

Wenn Projektentwickler pleite gehen, verlieren die Gläubiger meist viel Geld. Betroffen sind immer wieder auch die Käufer, die parallel zum Baufortschritt Anzahlungen für ihre Wohnung geleistet haben. Sie müssen mit der Ungewissheit leben, ob sie nicht nur ihr Geld, sondern auch ihre halbfertige Immobilie verlieren.

All das wirkt sich natürlich auf die Immobilienpreise aus. Wer noch in Boomzeiten zu Spitzenpreisen gekauft hat, muss derzeit erleben, dass der Wert seiner Anlage spürbar sinkt. Sogar stärker als in vielen anderen Ländern, wie das Statistische Bundesamt herausgefunden hat. Was damit zu tun haben dürfte, dass die Preise hierzulande im vergangenen Jahrzehnt rasant geklettert sind. Wer nicht verkaufen muss, kann den Einbruch aussitzen.

Auch bei vielen Gewerbeimmobilien sieht es nicht gut aus. Weil hier die Nachfrage in den vergangenen Monaten vor allem in Toplagen gefallen ist, steigt der Leerstand bei Büro- und Einzelhandelsflächen. Teilweise liegt es auch daran, dass viele Unternehmen wegen der Home-Office-Arbeit nicht mehr so viel Bürofläche benötigen.

Wirtschaftsingenieurwesen hat viele Richtungen, etwa Maschinenbau oder Elektrotechnik. An der TH Mittelhessen in Friedberg gibt es das Fach in Verbindung mit Immobilien, und zwar als Bachelor- und Masterstudium. Man kann auch beide Abschlüsse machen, sagt Prof. Daniel Piazolo. Weiter ...

Wie immer bei Immobilien- und vielen anderen Krisen, wird auch diese zu Ende gehen. Denn Wohnen ist ein elementares Bedürfnis jedes Menschen, und es gibt nach wie vor einen hohen Bedarf an Wohnraum. Derzeit fehlen nach Schätzungen 700.000 Wohnungen in Deutschland. Und der Mangel dürfte durch den aktuellen Rückgang der Bautätigkeit in den kommenden Jahren noch zunehmen.

Branchenexperten rechnen deshalb damit, dass die Konsolidierungsphase, in der sich der Markt zum Teil bereits befindet, nicht mehr allzu lange dauert. Schon im kommenden Jahr könnte sich die Situation stabilisieren, der Preisverfall ein Ende haben und die Bautätigkeit wieder zunehmen. Auch wenn es noch länger dauern wird, bis die Krise endgültig überwunden ist und die Stimmung in der Branche wieder rundum gut ist. Langfristig haben Immobilien immer eine Zukunft. Nicht umsonst spricht man von „Betongold“.

Wer sich also jetzt trotz der aktuell unruhigen Zeiten für eine Karriere in der Immobilienbranche entscheidet, dürfte nichts falsch machen. Selbst in Krisenzeiten gibt es anspruchsvolle Aufgaben für Immobilienmanager.

Bei der Planung und Entwicklung von Immobilienprojekten treten sie als Projektmanager auf den Plan. Als Nächstes ist ihr Rat bei der Finanzierung gefragt. Bei der Vermarktung von Objekten sorgen sie für Verkauf und Vermietung.

Später gilt es, die Immobilie zu bewirtschaften und zu verwalten. Das ist Aufgabe des Gebäudemanagers, auch Facility Manager genannt. Er muss sicherstellen, dass die von ihm betreuten Gebäude technisch in einwandfreiem Zustand sind. Er kümmert sich um die Gebäudeinfrastruktur und um die mit Reinigung, Sicherheit und Logistik beauftragten Dienstleister, und er sorgt für die optimale Nutzung der Flächen und ist für Einnahmen, Ausgaben und die gesamte Buchhaltung zuständig. Solides kaufmännisches Wissen ist dafür ebenso notwendig wie eine ordentliche Portion technischen und juristischen Sachverstandes.

Doch damit sind noch längst nicht alle Aspekte des Immobilienmanagements aufgezählt. Während einige Immobilienmanager als Generalisten viele Immobiliendienstleistungen aus einer Hand bieten, sind andere als Spezialisten unterwegs — beispielsweise für Immobilienanalysen und -bewertungen, für die Finanzierung oder das Portfoliomanagement. Bei großen Immobilienkonzernen wie Vonovia und Deutsche Wohnen arbeiten alle unter einem Dach. Den beiden an der Börse notierten Unternehmen gehören zusammen mehr als eine drei Viertel Million Wohnungen.

Auch Investmentgesellschaften, Consulting- und Maklerfirmen beschäftigen Immobilienexperten. Ebenso Banken, die im Immobiliengeschäft mitmischen wie die Pfandbrief- und Hypothekenbanken. Zu ihnen gehören etwa die Aareal Bank in Wiesbaden, die DZ HYP in Hamburg und Münster und die Bausparkassen.

Immobilienmanager zu werden ist also ein lohnendes Ziel, da man in diesem Beruf nicht nur ganz unterschiedliche und anspruchsvolle Aufgaben übernimmt, sondern auch gut bis sehr gut verdient. Wer bereits mit dem Studium die richtigen Weichen stellen möchte, hat die — nicht leichte — Wahl zwischen vielen Studiengängen, die unterschiedliche Teilbereiche abdecken, manchmal auch mehrere zusammenfassen und manchmal einfach nur unterschiedliche Begriffe verwenden. So wird man auf Studiengänge zum generellen Immobilienmanagement, zum kommunalen, internationalen, digitalen und nachhaltigen Immobilienmanagement, zum Facility Management, zur Immobilienwirtschaft, zu Real Estate und Immobilientechnik stoßen. Aber auch Baumanagement, Immobilienbewertung, Immobilienrecht und Wohnungswirtschaft sind dabei.

Deshalb ist es unbedingt notwendig, sich die jeweiligen Studieninhalte sehr genau anzusehen und sich gegebenenfalls von den Hochschulen beraten zu lassen. Denn bei dieser Flut von Studiengängen kann man schon einmal den Überblick verlieren.

Es gibt Bachelor- und Masterstudiengänge, wobei es bei den Masterstudiengängen in der Regel um Vertiefungen und Spezialisierungen geht. Einige Hochschulen bieten zudem die Möglichkeit, sich innerhalb eines Betriebswirtschafts- oder Wirtschaftsingenieurstudiums auf die Immobilienbranche zu konzentrieren und entsprechende Vertiefungsfächer zu belegen.

Die EBZ Business School in Bochum hat sich beispielsweise ganz auf die Immobilienwirtschaft spezialisiert. Man hat vier Bachelor- und zwei Masterstudiengänge im Angebot, darunter den Bachelor in Digitalisierung und Immobilienmanagement und den Master in Real Estate Management. Mehrere Studiengänge können berufsbegleitend als Online-Studium absolviert werden.

Die bbw Hochschule in Berlin, ebenfalls eine private Einrichtung, führt verschiedene wirtschafts- und ingenieurwissenschaftliche Studiengänge durch, darunter das duale Bachelorstudium Immobilienmanagement und das Masterprogramm Real Estate Project Management.

Wer bereits im Beruf steht und sein Wissen anreichern will, um seine Karrierechancen zu verbessern, kann berufsbegleitend studieren. Auch MBA-Studiengänge für Immoblienmanagment finden sich, sie erfordern meist einige Jahre Berufserfahrung. An Studienangeboten mangelt es also nicht. Und die derzeitige Krise ist auch kein Grund, den Sprung in die Immobilienwirtschaft nicht zu wagen.

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