Managementstudiengänge sind beliebt, weil sie Wissen mit praktischem Know-how verbinden. Was in der Wirtschaft sehr geschätzt wird.
Studienreport Management
Im Alltag hört man so etwas häufiger: „Lass’ das mal denn Michael machen, das ist ein guter Manager.“ Womit dann gemeint sein kann, dass Michael die Weihnachtsfeier schon schaukeln wird. Es kann auch so klingen: „Am Wochenende kommen meine Schwiegereltern für zwei Wochen zu Besuch, da gibt es vorher noch viel zu managen.“ Oder der Chef muss schnell weg und sein Computer stürzt gerade ab. Er ruft einen Mitarbeiter an und sagt: „Mein Computer hat gerade den Geist aufgegeben. Ich muss jetzt aber weg. Können sie das irgendwie managen, dass er schnell wieder läuft? Besten Dank im Voraus!“ Und weg ist er.
Man sieht: Geht es darum, etwas schnell und effizient zu organisieren, zu erledigen oder zu beschaffen, muss jemand her, der gut im Managen ist. Einer der nicht lang rumredet, sondern die Sache direkt anpackt, ans Laufen bringt und möglichst alles eins, zwei, drei erledigt. So eine Art Magier eben.
Manager sind also keine Schlafmützen, keine Langeweiler, sondern Anpacker. Leute, die die Ärmel hochkrempeln. Denen immer eine Lösung einfällt. Keine theoretische, sondern eine praktische. Dazu passt, dass sich managen von „manus“ (lat. für Hand) und „agere“ (lat. für führen) ableitet.
Passend auch, dass man das Wort bei den alten Römern ausgeliehen hat, denn die waren die perfekten Manager. Das muss man auch sein, wenn man ein Imperium aufbaut, das fast tausend Jahre währt und beinahe die ganze damalige Welt umfasst. Da muss man planen, organisieren und zupacken können. Sonst wird da nichts draus.
Interessant, dass das Wort schon längst im Angelsächsischen zu Hause war, bevor es auch in Deutschland Verbreitung fand. Das British Empire war — so gesehen — ebenfalls eine hervorragende Managerleistung, nicht anders als das sich daran anschließende American Empire.
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Vielleicht ist das auch der Grund, warum Manager im englischsprachigen Raum besonders geschätzt werden. Noch heute scheint es, als ob Management vor allem eine amerikanische Domäne ist. Ist gar von Management-Gurus die Rede, tauchen fast überwiegend amerikanische Namen auf. Was nicht bedeutet, dass jemand wie Peter Drucker in dieser Disziplin nicht ebenfalls zu Ehren kommen kann. Er war Österreicher, verbrachte später jedoch die meiste Zeit in den USA. Für viele gilt er bis heute als der Management-Lehrer schlechthin.
Als nach dem Zweiten Weltkrieg US-Konzerne die Welt mit ihren Produkten eroberten, breitete sich auch überall „the American way of managing“ aus. Angetrieben zudem von den vielen US-Business Schools, zu denen etliche aus der ganzen Welt pilgerten. Sie erhofften sich meist, ihrer Karriere in der Unternehmenswelt dadurch einen zusätzlichen Boost zu verleihen. In der Tat sorgten MBA-Abschlüsse von der Harvard University, von Yale, vom MIT, von Stanford oder einer der anderen Top-Business-Schools meist für einen eindrucksvollen Karrierstart.
Business Schools gibt es längst auch in Deutschland, einige haben sogar international hohes Ansehen erlangt. Überhaupt setzte sich an deutschen Hochschulen nach dem Krieg immer mehr der Gedanke durch, dass man Betriebswirtschaftslehre — die Angelsachsen nennen es Business Administration — nicht nur als Wissenschaft betreiben sollte, sondern auch ihre praktische Seite gebührend berücksichtigen muss, also die Anwendung in der Unternehmensrealität.
Hier tun sich bis heute die Fachhochschulen hervor, jetzt überwiegend nur Hochschulen genannt. Wer hier unterrichten will, muss in der Regel zuvor einige Zeit in der Praxis gearbeitet haben. So kommt es auch, dass man die meisten Studiengänge, die das Wort Management im Namen tragen, dort findet. Wird an den Unis beispielsweise Personalwesen unterrichtet, heißt es an den Fach-/Hochschulen stattdessen Personalmanagement. Sagt die Uni Logistik, heißt es bei Letzteren Logistikmanagement. Dasselbe gilt für Gesundheitswesen und Gesundheitsmanagement, Handel und Handelsmanagement, IT und IT-Management sowie viele andere Fächer.
Was wiederum nicht bedeutet, dass an den Unis die reine Theorie gelehrt wird und an den anderen Ausbildungsstätten nur die praktische Seite des Faches. Meist ist es eine Mischung aus beiden, wobei die Betonung an den Unis jedoch in der Regel mehr auf der Theorie und bei den Fach-/Hochschulen mehr auf der praktischen Anwendung liegt.
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Denn obwohl — wie die anfangs genannten Beispiele zeigen — mit Managen im Alltagsleben oft in erster Linie die Vorstellung eines „Machers“ verbunden ist, kommen heutige Manager im Unternehmen nicht ohne solides theoretisches Wissen aus. Dazu ist die Wirtschaft in fast allen Bereichen viel zu diffizil und zu komplex geworden, als dass Pi-mal-Daumen-Regeln noch ausreichen würden. Damit gehören die Erkenntnisse, die die Wissenschaft inzwischen gewonnen hat, zu jedem professionellen Manager. Dennoch sind ein bisschen Hemdsärmeligkeit und eine ordentliche Portion Machermentalität nach wie vor kein Fehler, sondern sogar erwünscht. Wie so oft kommt es auch hier auf die richtige Mischung an.
Auffallend ist beispielsweise, dass immer dann Manager mit ausgeprägter Macherqualität gesucht werden, wenn es einem Unternehmen schlecht geht. Sei es, weil es sich mit seiner Produktpalette verzettelt und damit sein Kerngeschäft vernachlässigt, sei es, weil es den Anschluss an die neueste Technologie verloren hat oder weil sein Kundenservice miserabel geworden ist. Es kann viele Gründe geben. Dann werden meist Manager gesucht, die „aufräumen“. Die das Angebot verschlanken, Prozesse und die Organisation vereinfachen, die Mitarbeiter neu motivieren und was sonst noch in solchen Situationen angesagt sein mag. Solche Restrukturierungsprozesse können sehr schmerzhaft sein, weil man sich dann möglicherweise von liebgewonnenen Illusionen trennen muss. Das ist weniger etwas für Schöngeister, sondern eher was für Zupacker, die auch mal harte Entscheidungen treffen können.
Wer sich bei den Hochschulen umschaut, wird viele Angebote zu Managementstudiengängen finden. Häufig sind es bereits Bachelorausbildungen, doch auch Masterstudiengänge finden sich. Dem Bachelorstudium liegt dann meist das Einmaleins der BWL zugrunde, mit allen Fächern, die es ausmacht. Es ist also in der Regel eine solide betriebswirtschaftliche Ausbildung unter besonderer Berücksichtigung von Managementaspekten. Bei ihnen wird auch auf Führungswissen geachtet, womit in der Regel Leadership, Teambuilding, Verhandlungsführung und kommunikative Fähigkeiten gemeint sind.
Damit taucht hier oft schon vieles auf, was man auch in allgemeinen MBA-Studiengängen findet. Dort ist ein abgeschlossenes Bachelorstudium jedoch meist Voraussetzung für die Teilnahme. Überhaupt kann man feststellen, dass die Grenzen zwischen den vielen Managementstudienangeboten mehr und mehr verschwimmen. So gibt es neben dem Master of Business Administration, also dem MBA, längst den Bachelor of Business Administration, den BBA. Hier ist selbstverständlich kein Vorstudium erforderlich. Man kann ihn gleich nach dem Abi erwerben. Er wurde vor Jahren von einer kalifornischen Business School erfunden, die damit ihr Angebot auf originelle Weise erweitern wollte. Dass diese vielen Varianten auch Verwirrung bei den Interessenten stiften können, ist unvermeidlich.
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Manchmal werden bei den Bachelorstudiengängen noch weitere Gebiete hinzugesetzt. So bietet etwa die Zeppelin Universität am Bodensee den Studiengang Corporate Management & Economics, was sich als ein Bachelorstudium in Wirtschaftswissenschaften entpuppt. Es geht also nicht nur um Betriebswirtschaftslehre, sprich Management, sondern auch um Volkswirtschaftslehre. Es ist ein interdisziplinäres Studium und damit keine schlechte Idee, operieren Unternehmen doch nicht im luftleeren Raum, sondern sind immer in eine Volkswirtschaft eingebettet, womit deren Entwicklung auch ihre Entwicklung beeinflusst, zum Guten wie zum Schlechten. Ein gewisses volkswirtschaftliches Wissen kann als nur hilfreich sein.
Einige Ausbildungsstätten wie die Uni Witten/Herdecke stellen auch heraus, dass ihr Managementbachelor weit mehr ist als ein klassisches BWL-Studium, womit sie unter anderem auf die Soft Skills anspielen, die den Teilnehmern vermittelt werden. In der Tat muss ein guter Manager weit mehr als nur BWL-Kenntnisse haben. Großer Wert wird auch auf übergeordnete Aspekte gelegt, unter anderem auf die gesellschaftliche Verantwortung der Unternehmen. Obwohl es eine Uni ist, legt man in Witten/Herdecke besonderen Wert auf Kontakte zu Unternehmen und Praktikern aus der Wirtschaft.
Manchmal orientieren sich Bachelorstudiengänge bereits an bestimmten Branchen oder Funktionen, beispielsweise an der Finanzbranche oder am Personalwesen, heute meist Human Resources genannt. Wer sich schon früh von einer Branche oder einem Industriezweig angezogen fühlt, kann seiner Ausbildung so gleich von Anfang an eine bestimmte Richtung geben. Sollte das nicht der Fall sein, empfiehlt sich ein generelles Managemenstudium, spezialisieren kann man sich dann in der Praxis oder im Masterstudium.
Beim Masterstudium stößt man dann in der Tat auf viele Studiengänge mit einem besonderen Schwerpunkt. Da kann es um Personal-, Sport-, Medien-, Event-, IT-Management, Marketing-, Technologie-, Innovations-, Produkt-, Start-up-, Immobilien-, Verwaltungs-, Vertriebs-, Sozial-, Tourismus-, Krankenhaus-, Nachhaltigkeits- und strategisches Management gehen. Sollte einem jetzt noch nicht der Kopf rauchen, finden sich leicht noch mindestens zehn weitere Spezialisierungen. Auch exotische Studiengänge wie Arbeitsmarktmanagement sowie Foodmanagement kann man finden. KI-Management wird sicher auch nicht lange auf sich warten lassen, wenn es nicht bereits da ist.
Es gibt also offenbar nichts, was nicht gemanagt werden kann und muss. Damit dürfte Betriebswirten nie die Arbeit ausgehen. Ein beruhigender Gedanke.
Nachhaltigkeit ist nicht alles, doch ohne sie ist alles nichts. B-Schools, die sich oft als Schrittmacher modernen Managements verstehen, wissen das längst. Auch die Mannheim Business School, die den Masterstudiengang Sustainability & Impact Management anbietet. Wie Chief Market Officer Kai Stenzel meint, ist das Thema beim Nachwuchs angekommen. Weiter ...
Von einer Spezialisierung war jedoch noch nicht die Rede: vom Internationalen Management. Hier wird ein Gang höher geschaltet, weil jetzt auch noch die große weite Welt ins Spiel kommt. Es geht also nicht nur um die nationalen, sondern auch um die internationalen Märkte, die zu einer ganz besonderen Herausforderung werden können. Zumal jetzt, da die Globalisierung zum Teil auf dem Rückzug zu sein scheint. Was die Welt gleich mehreren Umständen zu verdanken hat. Zum einen dem Ukraine-Krieg, der auch dazu führte, dass je Menge Wirtschaftssanktionen gegen Russland erlassen wurden, mit denen der Aggressor so weit wie möglich vom Welthandel abgeschnitten werden soll — um ihn wirtschaftlich in die Knie zu zwingen und ihn damit auch militärtisch zu schwächen. Denn Kriege kosten nicht nur viele Menschenleben, sondern zudem viel Geld.
Der zweite Grund ist der Konflikt zwischen den USA und China, der sich immer mehr zuspitzt. Was sich auch in der zweiten Amzszeit von Donald Trump nicht ändern dürfte. Alle politischen Kräfte in den USA haben China längst als größte Bedrohung für ihr Land erkannt — geopolitisch, wirtschaftlich, ideologisch und militärisch. Trump bevorzugt zwar grundsätzlich eine Isolationspolitik, zu „Make America great again“ gehört aber auch, dass es international die Nr. 1 bleiben soll. Als ein Mittel dazu hat Trump bereits in seiner Amtszeit die Strafzölle entdeckt, die er auch weiterhin einsetzen wird. Allerdings nicht nur gegen die Volksrepublik China, sondern gegen alle Staaten, bei denen er der Meinung ist, sie würden die USA ausnutzen, ohne eine adäquate Gegenleistung zu bieten.
Das hat inzwischen zu einem Klima im Welthandel geführt, bei dem offenbar jeder jeden belauert: „Verhängst du Strafzölle gegen mich, verhänge ich welche gegen dich.“ Ergebnis: Deglobalisierung. Was Gift für Exportländer wie Deutschland ist.
Doch es ist nicht allein diese Entwickliung, die das internationale Management aufregend macht. Es sind auch alle anderen Herausforderungen, die entstehen, wenn das Berufsfeld mehr oder weniger die ganze Welt ist. Fremde Länder, fremde Kulturen, fremde Regeln, Verhaltensweisen, die einem anfangs alles andere als vertraut sind. Deshalb sind diese Studiengänge vor allem etwas für Leute, die keine Scheu vor dem Unbekannten haben. Die kontaktfreudig sind, möglichst keine Vorurteile haben. Die sich mit Sprachen leicht tun, die gern ins Ausland reisen, dort vielleicht schon mal gelebt haben oder gern dort leben würden.
International Management ist ein interdisziplinäres Studium, bei dem viel zusammenläuft. Es geht um Handel, Out- und Insourcing, um Zölle, Lieferketten, Produktionsstätten, rechtliche und ethische Fragen, interkulturelle Kommunikation, Umweltfragen, Landeskunde, politische Verhältnisse, sogar geschichtliche Aspekte können hineinspielen. Nicht umsonst nennen einige das Fach die Königsdisziplin des des Managements.
Kaum eine Hochschule, die heute nicht einen Studiengang zur Nachhaltigkeit anbietet. So auch die Hochschule Schmalkalden in Thüringen, bei der man ab dem Wintersemester 2025/26 den Master in Nachhaltigkeitsmanagement erwerben kann. Dabei geht es vor allem um die praktische Umsetzung, betont Prof. Hubert Dechant. Weiter ...
Wer sich umschaut, findet an deutschen Hochschulen ein reichhaltiges Angebot an solchen Studiengängen, ganz wie es sich für ein Exportland gehört. Manchmal werden sie auch Global Management, Global Business, oder Management of Global Markets genannt. Auslandssemester gehören fast immer dazu.
All das zeigt, dass Managementstudiengänge, gleichgültig welcher Couleur, genau das Richtige sein können, wenn man Lust auf Tun, Machen und Handeln hat und gleichzeitig bereit ist, sich tieferes wirtschaftliches und manchmal auch Nebenwissen anzueignen. Im Berufsleben wird man damit immer fast unendlich viele Chancen haben.
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