Duales Studium

Voll im Trend

Zwei Abschlüsse machen, Zeit sparen und dabei auch noch Geld verdienen — es klingt fast zu gut, was das duale Studium zu bieten hat. Wer diese Ausbildung wählt, absolviert eine Berufsausbildung in einem Unternehmen und studiert gleichzeitig an einer Hochschule. Nach den Prüfungen hat man sowohl den Bachelor als auch eine abgeschlossene Lehre in der Tasche. Zudem dauert es nicht so lange wie der traditionelle Weg, bei dem man nach der Berufsausbildung noch ein Studium anschließt.

Hochschule der Deutschen Telekom in Leipzig

Erstaunlich ist, wie viele Firmen dieses Ausbildungsmodell in den vergangenen Jahren entdeckt haben: Die Zahl der Unternehmen, die sich an mindestens einem dualen Studiengang beteiligen, ist von 25.900 im Jahr 2010 auf 45.630 im Jahr 2012 gestiegen. Der Fachkräftemangel sorgt dafür, dass das Interesse der Wirtschaft an dieser Doppelausbildung fortwährend zunimmt.

Man unterscheidet zwischen der dualen Erstausbildung, die sich in der Regel an Abiturienten richtet, die direkt von der Schule kommen, und der dualen Weiterbildung, die für diejenigen bestimmt ist, die zuvor bereits eine Berufsausbildung abgeschlossen haben. Bei der dualen Erstausbildung wird man — wie bei jeder Lehre — im Unternehmen ausgebildet. Der Unterricht an der Berufsschule ist allerdings verkürzt, da die Ausbildung zudem an einer Hochschule stattfindet. Der IHK-Abschluss und der Bachelor-Abschluss finden nach vier Jahren statt.

Während der ganzen Zeit bezieht man ein Ausbildungsgehalt vom Arbeitgeber. Erfolgt das Studium an einer privaten Hochschule, bezahlt dieser oft auch die Studiengebühren. Einige große Unternehmen wie die Telekom betreiben sogar eine eigene Hochschule für ihre dualen Studenten.

Die Ausbildungsangebote haben auch im vergangenen Jahr kräftig zugenommen. Laut „Ausbildung Plus“, einem Portal des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB), erhöhte sich die Zahl der dualen Studiengänge zur Erstausbildung um 11,4 Prozent auf 1.014. Die Zahl der Studierenden stieg von 41.000 im Jahr 2004 auf 64.400.

Die Unternehmen lassen es sich einiges kosten, ihren Lehrlingen neben der Berufsausbildung ein Studium zu ermöglichen. Einer der Gründe ist, dass man so verhindern kann, dass Berufsanfänger, die gerade ihre Ausbildung abgeschlossen haben, kündigen, um ein Studium aufzunehmen.

Bei allen Vorteilen, die das duale Studium den Teilnehmern bringt, wozu auch die oft gute Verzahnung von Theorie und Praxis gehört: Es erfordert einiges an Motivation und Zielstrebigkeit, die Doppelbelastung über Jahre hinweg zu meistern. So manches Wochenende, das normale Lehrlinge und Studenten frei haben, sitzen ihre dualen Kollegen am Schreibtisch, um den Studienstoff zu bewältigen oder sich auf Prüfungen vorzubereiten. Ein Trost: Schwierigkeiten beim Übergang ins Berufsleben kennen sie nicht.

© wisu613/758

Studiere Wirtschaftsjournalismus an der TU Dortmund Hol dir die kostenlosen Vahlen Apps